Die letzten Tage unserer großen Reise

15 03 2012

25. Februar bis 9. März 2012

_DSC0517Indien. Wir sind etwas vorsichtig. In Asien haben wir uns immer recht wohl und sicher gefühlt. Doch vor Indien haben wir etwas Respekt. Es sind vor allem die Menschenmassen, die Armut, die Bettler und der Geruch der uns im Vorfeld etwas zögerlich macht. Wir kommen spät abends am Flughafen an und machen uns auf den Weg zu Salil unserem Couchhost. Der Weg ist einfach, nur die Metro benutzen und 3x umsteigen. Alles ist in Englisch angeschrieben. In Delhi wird auch die U-Bahn kontrolliert und erst müssen wir durch den Security Check. Da falle ich auch schon ins erste Fettnäpfchen: ich stehe in der Schlange für Männer statt für Frauen und verstehe im schnellen Englisch das der Inder spricht nicht was ich falsch mache. Wir werden viel angestarrt. Also starren wir zurück. In die Metro ein- und auszusteigen ist ein Erlebnis! Erst wird man hineingeschoben und gedrückt und beim Aussteigen wird man hinausgeschoben, wenn man Glück hat bei der richtigen Station raus zu kommen. Wir müssen bei der letzten Station raus und dann stürmen gleich mehrere Rickshaw Fahrer auf uns zu. Ab ins Verhandlungsgespräch! Wir sitzen zu dritt auf der Rückbank einer Motor-Rickshaw und plaudern mit dem dritten Fahrgast. Ein Chef, er arbeitet im Taj (indische Hotelkette) und hilft uns dem Fahrer die richtige Adresse zu erklären.

P1020704 Kurz vor Mitternacht öffnet uns ein müder Couchhost die Türe und nach einem Glas Wasser zeigt er uns auch gleich unser Zimmer. Uns fallen die Augen zu und wir sind froh die ersten 2 Tage bei einer indischen Familie verbringen zu dürfen. Der erste Tag vergeht wie im Flug und nach vielen Gesprächen, Fragen, Fotos, Spieleinheiten mit Rinan dem 2jährigen Sohn und reichlich gutem Essen geht es noch zu Freunden der Familie. Ein spannender Tag geht zu Ende, doch Indien haben wir noch nicht gesehen. Das ändert sich schlagartig am nächsten Tag.

P1020707Es geht in die Stadt nach Old Delhi und wir besichtigen einen Sikkim Tempel, das Rote Fort, eine Moschee und gehen mogulisch Essen. Hier erleben wir das Indien vor dem wir Respekt haben und sind so froh das Salil vorgeht, bestellt, Fragen stellt und wir nur hinterher gehen müssen! Es ist laut, staubig, dreckig, heiß und stickig. Marktschreier, Straßenverkäufer, Bettler, Touristen und Einheimische schieben sich durch die Straßen und Gassen und sorgen für ein Gefühl des heiligen Chaos. Aber es hat auch etwas Spannendes.
Mit dem Zug geht es am selben Abend weiter nach Agra. Also zuerst zum Bahnhof. Das indische Zugsystem ist gut ausgebaut und hat ein fast undurchschaubares Ticketsystem. Wir haben im Voraus online gebucht, zur Sicherheit erste Klasse weil ich einige Horrorgeschichten gelesen hatte. Wir sind fast 2 Stunden vor der Abfahrt am Bahnhof, es soll hier auch recht rund gehen. Doch wir finden innerhalb kürzester Zeit unsere Plattform und finden viele Menschen aber keine Menschenmassen am Bahnsteig. Der Zug ist schon mit Verspätung angeschrieben (statt 17.40 um 20 Uhr). Also WARTEN. Flo wird immer wieder angesprochen: Woher bist Du? Ist das Deine Frau? Wie viele Kinder habt ihr? Seit wann seid ihr verheiratet? Was arbeitest Du? Wie viel ist eine Rupie in deiner Währung? Wir haben rasch gelernt, dass es einfacher ist in Indien zu behaupten das wir verheiratet sind und Kinder haben. Das erspart weitere bohrende Fragen. Der Zug wird immer weiter nach hinten verschoben und dank eines freundlichen Inders steigen wir um 22.15 endlich in den Zug ein (er hat uns gesagt, dass der Zug auf einer anderen Plattform wegfährt), sonst hätten wir den Zug verpasst. In der Früh um 2 Uhr kommen wir müde in Agra, der Stadt des Taj Mahals (die berühmte Grabmoschee aus dem 17. Jahrhundert) an und werden zu unserem Hostel gefahren. Eine heiße Dusche und ein erholsamer Schlaf erwarten uns.

_DSC0513Der Tag in Indien weckt uns mit Sonnenschein. Wir machen uns mittags auf den Weg zum Taj Mahal und uns bleibt fast der Atem weg beim Anblick dieses schönen Gebäudes. Wir sind fasziniert, erstaunt, beeindruckt und haben ein warmes feines Gefühl im Magen, die Menschenmassen um sich herum sind vergessen. Zufriedenheit und Wohlbefinden macht sich in uns breit. Das letzte große Highlight unserer Reise. Unbeschreiblich, muss man selbst gesehen haben!

_DSC0657Weiter geht es noch zum Agra Fort und zum „Baby Taj Mahal“ einer weiteren Grabstätte in Agra, das vor dem richtigen Taj Mahal gebaut wurde und als dessen Vorbild gilt. Auch sehr schön, ein ruhiges Plätzchen mit wunderschöner Architektur und Wandbildern. Ein ereignisreicher Tag geht nach einem typisch indischen Essen (Masalla, Dahal, Roti und Naan) zu Ende.

_DSC0035Am nächsten Tag ist Wahltag in Agra und wir können unter einigen Umständen ein Taxi organisieren, dass uns nach Fatehpur Sikri bringt. Eine große Anlage 40 km außerhalb der Stadt. Die Stadt mit dem Palast war einst Hauptstadt des Mogulreiches und ist pompös und gleichzeitig einfach erbaut. Wir spazieren bei Sonnenschein durch die Anlage und stellen uns vor wie es damals wohl war. Abends fahren wir mit einem pünktlichen Zug von Agra nach Jaipur, die rosarote Stadt.

_DSC0234 Wir besichtigen auch hier weitere Moscheen, Paläste, Märkte, Straßen, Gassen und essen indische Gerichte bis uns schlecht ist. Das indische Essen ist unerwartet ölig und liegt immer schwer im Magen. Wir sind vor allem mit der Motorrad-und Fahrrad-Rickshaw unterwegs, die Distanzen sind zu weit und wir sind müde, einfach viel müde. So verbringen wir auch viel Zeit im Hostel auf der netten Dachterrasse und plaudern mit Reisenden, aktualisieren alle Fotos und Berichte und genießen einfach die Ruhe dort oben. Die letzten Tage in Indien bringen uns nach Goa. Es ist eines der Strandparadiese Indiens, doch unserer Meinung nach gibt es schönere Strände auf der Welt! Wir verbringen in einem Appartement von Salils Mutter in Calangute 4 gemütliche, faule Tage und freuen uns jeden Tag etwas mehr auf zu Hause. Am 8. März werden wir am Holi-Fest Tag noch mit Farben im Gesicht geschmückt und sehen auf der Autofahrt zum Flughafen die bunten angeschmierten Inder die das Fest ausgiebig gefeiert haben. Ein letzter langer Flugtag steht bevor. Flug von Goa nach New Delhi, 9 Stunden Wartezeit am Flughafen und 9 Stunden Flug ab 3.30 Uhr frühmorgens nach London. Europa wir kommen!



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