Eine Insel mit zwei Bergen, ohne Auto, ohne Stress…dadada.dada

27 06 2011

27. Juni – 29. Juni Puno, schwimmende Inseln, Amantani

Nachdem wir den Weg zur Haltstelle 2x genommen haben (ich habe wieder einmal etwas vergessen) sitzen wir im eiskalten Bus in Richtung Puno. Das Ticket haben wir noch in Cusco vor der Machu Picchu Tour gebucht da bisher die Gegend rund um Puno eher gemieden werden sollte weil es Aufstände und Krawalle gab. Doch dieser Bus sollte eine andere Route nehmen und so haben wir die 50 USD pro Person investiert. Erst kurz vor halb 8 Uhr füllt sich der Bus mit älteren Leuten, eher Touristen, aber wir senken den Altersdurchschnitt gewaltig! Schließlich stellt sich die Reise als eine Art „Kaffeefahrt“ heraus. Ein Guide ist im Bus und erklärt immer wieder mal ein paar Dinge, wir machen schlussendlich 5 Stopps und brauchen dadurch statt 4 Stunden 7 Stunden nach Puno. Die Stopps sind fein fürs Klo gehen und ein gutes Mittagsbuffet ist auch drinnen, doch überall wo wir halten machen sich auch Verkaufsstandl breit und laden die kaufkräftigen älteren Touristen zum Kaufen ein. Diese erfüllen auch die Wünsche und kommen jedesmal mit einem weiteren Sackerl voller Souvenirs in den Bus…what a bargain… ridiculous cheap… In Puno im Hostel springen wir unter die warme Dusche und dann gleich unter die Bettdecke, es ist ziemlich kalt hier. Wir haben beschlossen am nächsten Morgen auf eigene Faust zu den schwimmenden Inseln zu gelangen und eine Übernachtung auf einer Insel zu organisieren. Dafür heißt es wieder bald aufstehen, der Taxler und die Rezeptionistin haben gemeint: ab 6 Uhr früh sollte man schon am Hafen sein. Wir stehen also wieder einmal spinnad früh auf, organisieren noch Geld und erreichen den Hafen kurz bevor die Sonne aufgeht. Gleich stürmen zwei Bolivianer auf uns zu und versuchen uns zu beschwatzen. Erst lehnen wir etwas ab, doch dann stellt sich heraus, dass sie quasi die Bootsführer der einzelnen Boote für die Inseln Amantani, Taquille und für die schwimmenden Insel. Wir müssen feststellen, dass unser Boot erst um 8.20 abfährt, der Ticketschalter noch nicht besetzt ist, doch ein freundlicher Bootsführer hat den Zuständigen schon angerufen und wir sollen uns noch ein bisschen gedulden. Nachdem wir noch etwas mit den Herren unterhalten haben (sie freuen sich sehr, dass wieder Touristen kommen, Puno war etwas ausgestorben die Tage und sie können überhaupt nichts für die Krawalle, die finden nicht in der Stadt sondern vor allem auf den Zufahrtsstraßen statt) erstehen wir unsere Tickets für die Fähre nach Amantani und gehen noch Wasser und Frühstück kaufen. Am Boot befinden wir uns mit einer lokalen Studentengruppe (Antrophologie) und ihrem lustigen Professor. Wir gleiten aus dem Hafen, der Sonne entgegen und erreichen nach kurzer erfrischender Fahrt (es ist windig und kalt, wir haben die langen Unterhosen unter den Hosen versteckt und einige Schichten am Oberkörper an) die so einzigartig beschriebenen „schwimmenden Inseln“.

DSC_0915 Diese werden von verschiedenen Familien besiedelt die vor allem vom Tourismus leben. In bunte Kleider gekleidet winken sie schon von Weitem um Aufmerksamkeit zu erregen und die Bootsführer anzulocken. Wir gehen auf die Inseln, die auf Schilf gebaut wurden und alle paar Tage mit frisch abgeschnittenem Schilf (das auch essbar ist, aber nach nichts schmeckt) neu bedeckt werden muss. Eine wackelige Angelegenheit, ab und zu sinken wir etwas mehr ein, aber Wasser dringt kaum durch.
Es geht 3 Stunden am Titicacasee entlang. Der Professor hat uns zuvor noch etwas über historische Ereignisse erklärt, doch alle Zusammenhänge habe ich nicht verstanden. Wir legen nach langer Fahrt gegen Mittag auf der Insel an, die Studentengruppe wird untergebracht und der Bootsführer nimmt uns zu seiner Familie, also zu seiner Schwester mit. Die Zeit auf der Insel ist fabelhaft. Auch wenn es kalt und windig ist genießen wir die Ruhe, Einsamkeit und Stille. Wir sind die einzigen Touristen in der Gemeinde auf diesem Teil der Insel. Hier wird auch hauptsächlich von der Landwirtschaft gelebt, die sehr einseitig ist und vieles muss von Puno gebracht werden. Die Frauen verbringen viel Zeit damit Alpaca Strickerein anzufertigen, wenn sie nicht gerade kochen oder den Garten pflegen. Es gibt auf der Insel Schulen, aber für die weiterführende Bildung müssen die Kinder ans Festland. Viele verlassen dann die Inseln für immer und so ist auch hier wieder der Tourismus ein großer Hoffungsschimmer, um die Land- oder eher Inselflucht zu bekämpfen.

P1040983 Unsere „Mama“ hier auf der Insel heißt Vualvina und ist immer bester Laune. Auch hier sprechen sie Quechua, haben aber alle Spanisch gelernt und so versuchen wir uns mit halben Sätzen und einfachen Worten etwas zu verständigen. Die Unterkunft ist einfach, aber mehr als wir erwartet haben, das Essen mehr als ausreichend und besteht vor allem aus Kohlenhydraten. Wir machen eine kleine Wanderung auf eine Erhöhung auf der Insel, sehen viele abgesteckte Felder die bewirtschaftet werden und viele Frauen, die mit ihren Kleider und voll bepackt mit verschiedensten Sachen die Tragetücher am Rücken festgebunden haben. Hier gibt es keine Autos, alles muss selbst getragen werden. Oben angelangt schnaufen wir schon wieder, sind ja auch über 4.000 Meter und mitten auf einer Insel im Titicacasee, logisch oder! Kurz bevor es Essen gibt möchten wir noch beim Zubereiten helfen, doch wir kommen zu spät und setzen uns zu Vualvina in die kleine offene Küche mit der eigenartigen Kochgelegenheit.
P1040974Es raucht ziemlich in der Küche, der Abzug ist kaum vorhanden, sie heizt mit einer Art Rinde die als Baumstamm direkt im Feuer liegt und immer wieder nachgeschoben wird. Es köchelt und brodelt und immer wieder hören wir ihr freundliches Lachen nachdem wir versucht haben uns mit ihr zu verständigen. Wir bekommen nach dem Essen noch einen Muno Tee, der hervorragend riecht und gut fürs Baucherl ist. Am nächsten Morgen gibt es noch Frühstück auf der Insel und dann treffen wir am Boot wieder auf die Studentengruppe mit der wir eine Stunde später die nächste Insel Taquille, von dort haben wir wieder einen wunderbaren Blick über den so weitläufigen Titicacasee, sehen rund herum Berge, und schneebedeckte Gipfel bis nach Bolivien. 40% des Sees liegen in Peru, 60% in Bolivien. Nach 3 Stunden Fahrt mit dem Boot landen wir wieder im Hafen, organisieren uns ein günstiges Almuerzo (Mittagessen) und Bustickets nach Bolivien: auf in die Ortschaft Copacabana.



Machu Picchu was soll man da mehr sagen

23 06 2011

22. bis 26. Juni Cusco und Machu Picchu

CuscoWir sind 3 Tage in Cusco um mal wieder irgendwo anzukommen bevor es schon wieder weitergeht. Nach einiger Recherche im Internet, einer besseren Zeiteinteilung für die verbleibenden Tage in Peru und Bolivien und nach Gesprächen mit einigen Reisebüros müssen wir leider feststellen, dass wir keinen Trek machen können. Einige Reisende haben uns vom Salkantay Trek vorgeschwärmt, für den Inka Trail waren wir sowieso viel zu spät dran, doch wir wollten uns ja noch nicht mit Tagen festlegen. So haben wir einen 2 Tages Trip mit Übernachtung in Machu Picchu Pueblo (ehemalig Aguas Calientes) um viel Geld gebucht. Die Tage in Cusco verbringen wir noch bei religiösen Feierlichtkeiten und dem Inti Raymi (dem Sonnenfest der Inka), treffen auf der Straße die zwei Oberösterreicher, die wir schon in Arequipa getroffen haben, mit denen wir einen sehr gemütlichen und netten Abend verbringen (unsere erste Verabredung seit Wochen), treffen einen Salzburger am Straßenküchenstandl und sehen jede Menge Uk-ler beim Betrinken, Tanzen und Ausziehen auf der Bar.

Machu PAm 25. Juni ist es dann soweit: Abenteuer Machu Picchu. Wir gehen mit Marilu vom Reisebüro zur Bushaltestelle, fahren 1,5 Stunden nach Ollantaytambo und steigen in den Zug ein. Peru Rail hat das Monopol auf dieser Strecke und verlangt unglaublich viel Geld dafür! Vor ein paar Jahren gab es noch Backpackerpreise… Im Zug gibt es Soletti und etwas zu Trinken und wir fahren durch eine schöne Landschaft in das Örtchen Machu Picchu Pueblo. Dort werden wir abgeholt und ein Junge bringt uns zu unserem Hostel Las Rocas. Sieht sauber und ruhig aus. Wir spazieren durch den Ort gehen auf ein Bierchen und versuchen Christine und Matthias zu erreichen. Natürlich haben wir vergessen wie das super Restaurant heißt, dass sie uns damals empfohlen haben. Nach einigem Hin und Her schaffen wir es sie zu erreichen, plaudern ein bisschen und machen uns auf den Weg zum Indio Feliz. Wir essen unglaublich gut und zahlen auch unglaublich viel dafür 😉 aber das ist es ab und zu auch Wert! Am nächsten Morgen geht es bald los: Wir gehen schlafen und beschließen nicht schon um 3.30 Uhr am Busbahnhof zu sein, sondern wollen erst um 5 Uhr frühstücken und dann hingehen. Von mehreren Leuten haben wir schon gehört, dass der ganze Hype um den Wyna Picchu umsonst ist. Auf den Machu Picchu Berg kann man auch hoch gehen, dauert zwar etwas länger aber der Blick ist genauso gut, wenn nicht toller!
Am nächsten Morgen: Wir bekommen kein Frühstück, aber dafür ein Lunchpacket mit. Wir kommen mit dem 6ten Bus oben in Machu Picchu an und machen uns auf einen 45 Minuten Anstieg gefasst. So hat es uns Anne erzählt. Doch keine Stufen sondern 2 lange Touristen-Schlagen warten auf uns. Einer schreit laut: Wayna Picchu und alle stürmen zu dem Häuschen. Wir stellen uns auch an und schaffen es einen der so begehrten Stempel zu bekommen. Beim Eingang Ticket und Ausweis herzeigen und mit der Menge mitschieben.
Wir sind also um 6 Uhr morgens bei den großartigen Ruinen angekommen und schaffen es einige Fotos ohne viele Touristen zu machen. Die Ruinen: gigantisch! Die Landschaft drum herum noch gigantischer. Wie das die Natur geschaffen hat ist beeindruckend. Mitten zwischen diesen Bergen haben die Inkas ein Städtchen angebaut. Stein auf Stein, erdbebensicher und immer wieder nach den Sternen und der Sonne ausgerichtet. Es gibt einen Sonnentempel der genau am 21. Juni bei Sonnenaufgang die Sonne exakt durch die zwei Fenster scheinen lässt. Wir wandern etwas umher und freuen uns über dieses tolle Erlebnis. Dann kurz nach 7 Uhr geht die Sonne auf und legt die Berge und die Ruinen in ein traumhaftes Licht. Ein paar Wolken zieren die Berghänge und die Stimmung ist unbeschreiblich. Da sind wir zwei also! Um 7.45 geht unsere Führung los. Fast 20 Personen schlängeln sich mit dem Führer durch hunderte andere Touristen. Es ist wahnsinnig viel los! Der Führer rattert sein Programm runter. Machu Picchu ist im 15. Jahrhundert erbaut worden, es war bewohnt und ein heiliger Ort nur für auserwählte Personen. Mit Opferstätten, Schulen, Agrarflächen, Gästehäusern, Tempeln etc. Doch Machu Picchu ist aus bisher unentdeckten Gründen verlassen worden, es wurden keine menschlichen Knochen gefunden. Im Jahr 1911 wurde Machu Picchu entdeckt und seitdem wurden erste Teile davon frei gelegt. Doch es wurde alles sehr gut gebaut und so sind noch 75% der Ruinen Originale! Großartig. Um halb 11 machen wir uns auf den Weg zum Wayna Picchu und schnaufen die 1000 Stufen hinauf. Wir sind also zwei von 200 die nun hier hoch dürfen und die Aussicht auf ganz Machu Picchu genießen können. Aufgrund der Horden von Touristen die jedes Jahr kommen wurde diese Beschränkung gemacht. Wir sind in 35 Minuten oben, genießen die Aussicht und dann geht es auch wieder die ziemlich steilen Stufen hinunter. Wir machen uns auch noch auf den Weg zum Sonnentor, dass am Machu Picchu Berg auf der anderen Seite zu entdecken ist. Doch auf halbem Weg lassen wir es bleiben, wir haben zu wenig Wasser mit, die Hitze ist fast unerträglich und uns sind die Beine auch schon recht lahm. Schöne Fotos haben wir im Kasten 😉 auch den schönen Blick mit Ruinen und Wayna Pichu im Blick…Nachmittags gönnen wir uns günstige Straßenküche bevor es wieder mit dem Zug nach Cusco geht. Ein ausgesprochen großartiger Tag! Vielen Dank.



3 Tage am Ende der Welt….keine Autos, keine Hektik, ach wie schön

18 06 2011
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