Rio, Rio, Rio, Rio……..Sonne, Beachvolleyball, Surfen und viel nackte Haut

20 07 2011

Rio de Janeiro 20. Juli bis 4. August 2011

12Nach langer Anreise (Boot, Bus, Boot, Flieger, Übernachtung am Flughafen) nehmen wir nach wenig Schlaf einen Airportbus nach Ipanema, einem sicheren Stadtteil in Rio mit Strandabschnitt! Wir haben Glück finden mit Hilfe einer lieben Malaysierin die in Paris lebt (wir kommen auch in Gesprächen drauf, dass wir eine gemeinsame Bekannte haben… so klein ist die Welt) ein günstiges Hostel in guter Lage in dem wir schlussendlich 14 Tage bleiben. Wir verbringen viel Zeit am Strand, spielen gleich am ersten Tag mit ein paar Urlaubern Beach Volleyball, halten das Gesichterl wieder in die Sonne und freuen uns der gute Laune der Menschen hier. Rio de Janeiro war vor Brasilia die Hauptstadt von Brasilien, es leben mittlerweile über 6 Millionen Menschen in der Großstadt die aus allen Nähten platzt (Großraum 13 Millionen). Im Zentrum soll man sich abends nicht aufhalten, mit Wertsachen sowieso immer aufpassen und am besten in Gruppen unterwegs sein.

DSC_0352 Rio ist auch bekannt für die vielen Favelas die in der Zeit nach dem Ende der Sklaverei von vielen Sklaven mit keinem Hab und Gut besiedelt wurden. Wir besichtigen mit hunderten weiteren Touristen die Christusstatue, stehen erst recht lange in der wartenden Schlange doch bekommen danach die Belohnung. Die 30 Meter hohe Statue, eines der sieben Weltwunder und Wahrzeichen der Stadt, ist sehr imposant und der Stein erstrahlt und glänzt im Sonnenlicht. Gänsehaut! Nachdem das Wetter sehr schön ist haben wir auch einen herrlichen Ausblick über einen Teil der Stadt. Wir besichtigen noch die bekannten Lapa-Stiegen, Lapa Bögen und spazieren durch den Stadtteil Santa Teresa, doch die einsetzende Dunkelheit zwingt uns wieder ins Hostel.

DSC_0351Wir lernen im Hostel zwei liebe Engländer kennen mit denen wir viel Zeit verbringen, faul am Strand liegen, gemeinsam Kochen und Lachen. Dank Andre kommen wir auch zu weiteren Insider Tipps und die Empfehlung für George, einen Auslandsösterreicher, der auch noch Reiseleiter in Rio de Janeiro ist. Dieser Tipp verhilft uns zu einer geführten Stadtrundfahrt mit George als Reiseführer. Wir borgen uns ein kleines Auto aus und George kutschiert uns durch Rio. Wir schaffen immerhin 180 km quer durch die Stadt. Erst geht am Strand von Ipanema und Copacabana entlang auf dem Weg nach Botofago zur Seilbahn des Zuckerhutes. Georg hat ganz viele Geschichten und Hintergrundinformationen auf Lager. Das ist natürlich großartig. Die Sicht auf den Zuckerhut ist gut, trotz des eher trüben Wetters, doch wir fahren nicht mit der Seilbahn hoch. Wir haben ja von der Christusstatue schon einen schönen Blick von oben gehabt. Weiter geht es zum Stadion Maracana, dem größten Station der Welt. Leider konnten wir kein Spiel besuchen, da es für die Weltmeisterschaften 2014 gerade umgebaut wird. Weiter ins Zentrum, das vor allem Wirtschaftszone ist und auf einer kleinen Anhöhe sehen wir das Benediktiener Kloster, vorbei am Theater Municipal das gerade neu restauriert worden ist und sehr stark an europäische Theater erinnert.

DSC_0582 Wir bleiben kurz bei einem Wochentagsmarkt stehen und genießen einen kleinen brasilianischen Happen. In Fett herausgebackene Köstlichkeiten mit Muniok, Fleisch und Schrimps und ganz frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Der kann nur frisch gepresst getrunken werden, da der Gärprozess sehr rasch einsetzt. Gestärkt geht es weiter in Richtung Kathedrale die von Oscar Niemeyer (bekannter Architeckt in Brasilien und bereits über 100 Jahre alt) entworfen wurde und eine sehr moderne Kirche in unüblichen Formen darstellt. Aber dennoch interessant und imposant. Wir machen uns weiter auf den Weg in Richtung Christus Statue, fahren den schmalen holprigen Weg noch einmal nach oben, fahren aber weiter in den Tijuca Wald. Der Wald ist sogar Regenwald der dieselbe Vegetation wie der Regenwald am Amazonas bietet nur nicht so dicht gewachsen ist. Der Wald ist eine Oase der Erholung und am Wochenende auch für Autos gesperrt. Wir fahren durch den Wald und erfahren weitere Geschichten über die Vergangenheit des Landes. Das Wetter wird immer düsterer und es ist auch um einiges kälter im Wald und machen uns auf den Weg nach Barra de Tijuca. Ein gesamter Stadtteil der entstanden ist weil sich die Stadt immer weiter ausgedehnt hat. Hier sind wenige Hochhäuser zu sehen, vor allem Einkaufszentren, Shops und jede Menge Wohnhäuser. Wir sehen wenige Hotels und viele Baustellen für weitere Wohnhäuser. Ungefähr 45 Minuten fahren wir bis zu unserem nächsten Haltepunkt. George hat für uns ein Museum ausgesucht: Museum Popular, eine Art Volkskundemuseum das Alltagssituationen in Tonfiguren verschiedener Künstler darstellt. Anders, beeindruckend, interessant. Schon sind wir wieder auf dem Weg und suchen die schönsten Strände der Gegend auf. Hier soll es einige schöne Surferstrände  geben. Es sind auch einige wagemutige Surfer im Wasser, doch alle haben einen wärmenden Neoprenanzug an, die Wellen sind auch nicht großartig. Ein kurzer Blick, ein schnelles Foto und schon machen wir uns auf dem Heimweg. Wir kommen bei einer der größten Favelas vorbei die sich in Rio angesiedelt haben. Favelas sind keine reinen Armenviertel sondern vor allem auch durch mangelnde Stadtplanung entstanden. Hier gibt es kein funktionierendes Wasser und Abwasser, Stromnetz etc. Was funktioniert sind der Drogenverkauf, der Waffenverkauf und die Räuberei. Viele Stadteile haben Abkommen mit Favelas gegründet: Sie stellen Arbeitsplätze zur Verfügung, dafür werden keine Raubüberfälle stattfinden. So zb. Auch das Sheraton Hotel am Ende von Leblon. Den letzten Abend verbringen wir in einer Churrascaria. Ein all you  can eat Angebot mit Salatbuffet und Fleischspezialitäten die frisch vom Spieß serviert werden. Danke, George! Rio und die Stadtrundfahrt war ein ausgesprochen schönes Erlebnis, eine Stadt in der man einige Jahre leben könnte. Nach einigen Tagen Erholung in der „schönen Stadt“ wie die Cariocas selbst behaupten geht es wieder auf Entdeckungsreise: auf zu den Iguazú Wasserfällen oder Cataratas wie sie eigentlich heißen.



Regen, leere Inseln und 2 von 5 Tagen in Bus oder Boot

17 07 2011

2 Inseln mit viel Regen 17. bis 19. Juli

DSC_0270So erreichen wir nach langer Fahrt erst gegen 14 Uhr die Insel. Wir wollen hier nur einen kurzen Abstecher machen, 2 Nächte bleiben und dann mit dem Schnellboot weiter nach Barra Grande. Dort haben wir ein Angebot von einer Surfschule im Internet gefunden. Vielleicht wird es dann besser mit meinen Surfkünsten. Die zwei Tage in Boipeba sind gemütlich, leicht bewölkt, manchmal fallen ein paar Regentropfen, wir erkunden dennoch voller Vorfreude auf das erfrischende Meer die Insel. Doch der Wind treibt uns immer wieder zurück und wir verbringen die Abende mal wieder mit ESSEN. Ganz ausgezeichneter Fisch mit Bohnen, Reis und Muniok und Salat. Es sind wenige Touristen unterwegs, es ist eben gerade Nebensaison und so fährt kein Schnellboot nach Barra Grande. Also wieder eine Boot-Bus-Boot Kombi die um 5 Uhr früh los geht um nach Barra Grande zu gelangen. Dort angekommen packen wir zum ersten Mal unsere Regenrucksackhüllen aus… warum… richitg: es regnet! Es ist so gegen 15 Uhr, schon ziemlich finster und wir demotiviert. Wir spazieren durch die Gegend und ein hilfsbereiter Taxifahrer findet mit uns folgendes heraus: Surfschule hat geschlossen (Winterurlaub), auf diesem Teil der Insel ist keine weitere Surfschule, eines der günstigsten Hostels ist gleich ums Eck. Tropfend kommen wir dort an, gehen beleidigt um 19 Uhr ins Bett und treffen am nächsten Tag die hoffentlich einzig richtige Entscheidung: weg vom Regen: auf nach RIO.



Auf der Suche nach dem grünen Diamanten

11 07 2011

Von Salvador nach Chapada Diamantina 11. bis 16. Juli

DSC_0217Wir reisen nach Brasilien. Einen ganzen Tag verbringen wir an verschiedenen Flughäfen und 3 verschiedenen Fliegern bevor wir die Stadt Salvador an der Ostküste von Brasilien erreichen. In Salvador erleben wir 4 gemischte Tage. Wir sind immer noch etwas verunsichert durch den Diebstahl und passen höllisch auf unsere Wertsachen auf. Haben deshalb auch die Kamera nicht mit und es gibt kaum Fotos. Nur vom Hostel 😉 obwohl die Altstadt sehr schön ist. Wir sind 2 Tage in einer Pousada bei Hr. Bönisch untergebracht (er hat uns am Flughafen um 23 Uhr quasi aufgeschnappt und uns mit Taxi und Unterkunft versorgt), und 2 Tage in einem künstlerischen Hostel im Stadtteil Barra, in der Nähe vom Strand. Wir sind irgendwie immer noch müde vom vielen Reisen. Wir suchen nach einer neuen Kamera und Sonnenbrille, doch beide Produkte sind viel so teuer (die hohen Taxen) und wir beschließen zu warten bis wir in Argentinien sind. Wir kontaktieren auch einen Couchsurfer und verabreden uns für ein Abendessen. Wir gehen gemeinsam Einkaufen. Floh und ich bereiten Fritattensuppe und Palatschinken mit Apfel und Zuckerzimtmischung zu und zum Hauptgang gibt es Fisch mit Kartoffeln und Reis und wir erleben einen sehr feinen, lustigen, freundlichen Abend mit Romero & Lucas und Madeleine & Justin (2 australische Couchsurferinnen) und erfahren, dass die Brasilianer eher Fremden vertrauen, als ihren eigenen Landsleuten!

Im Nachtbus fahren wir am 14. Juli nach Lencois dem Ausgangspunkt für viele Touren in den landschaftlich wunderschönen Nationalpark Chapada Diamantina ca. 400 km östlich von Salvador. Wir erleben 2 großartige Tage mit viel Natur. Am ersten Tag erkunden wir die Gegend auf eigene Faust, finden einen kleinen Wasserfall mit natürlicher Wasserrutsche und gehen abends gut und gemütlich essen, trinken Caipirinha und genießen brasilianische Musik. Nach einem guten Frühstück mit Kuchen und Früchten geht es am nächsten Tag mit Levi, unserem Fahrer, und zwei weiteren israelischen Touristen zu verschiedenen Ausflugszielen in der Gegend. Es geht wieder zu verschiedenen schönen Wasserfällen die wir mit dem Auto anfahren und dann per Fußmarsch erreichen. Das Wetter ist leicht bewölkt aber doch immer wieder sonnig. Levi ist ein lustiger Tour-Guide der gerne zu Späßchen aufgelegt ist und gut englisch spricht. Der nächste Stopp ist eine Tropfsteinhöhle (Gruta Lapa Doce). Aber nicht so kalt wie wir sie in Österreich kennen. Mit Helmen bewaffnet geht es in die Höhle, die phantastische Stalaktiten und Stalagmiten zur Schau stellt, ganze Felder voller Stalagtiten die wie spitze Sperre von der Decke hängen und fast bedrohlich wirken. DSC_0133

Ein großartiger Anblick, wir dringen immer tiefer ein, müssen die Helme abnehmen und uns bücken damit wir nichts abbrechen. Dann macht der Guide für 1 Minute die Lampe aus und es ist stockfinster. Kein Licht, kein Atem, rein gar nichts zu hören: Spannend aber auch unheimlich. Wieder raus aus der Höhle, es ist hier ziemlich schwül gewesen, schnappen wir nach frischer Luft. Es ist kurz nach 12 Uhr und wir werden schon zu Tisch gerufen. Es gibt typisch brasilianische Küche: Reis mit Bohnen, Bananenmischmasch, Kürbisgemüse, Huhn, Salat und gebratenes Rindfleisch. Das Ganze in Hülle und Fülle. Weiter zum nächsten Aussichtspunkt (immer so 40 Minuten Fahrtzeit) ein See mit glasklarem Wasser und eine Höhle die dem Namen Crota Azul ihren Namen macht. Wenn die Sonneneinstrahlung gut ist spiegeln die Minerale im Wasser eine türkis-blaue Wasseroberfläche wieder. Hier darf man natürlich nicht baden. DSC_0231Im angrenzenden See kühlen wir uns rasch etwas ab, genießen die Sonne und machen uns bald wieder auf den Weg zum letzten Aussichtspunkt. Es ist mittlerweile schon 16 Uhr und wir wandern einen kleinen Tafelberg (Morro do Pai Inácio) hoch um einen erstaunlichen Blick auf die landschaftlich schönen Gegend zu ergattern. Es wirkt ähnlich wie ein Canyon und zeigt eindrucksvolle Felsformationen. Heute war ein feiner Tag. Abends machen wir uns im Nachtbus auf nach nach Feira de Santana, von dort heißt es Ticket nach Valenca buchen und mit der Bus-Boot-Kombi auf die Insel Boipeba weiterfahren.



Die Stadt auf dem Großglockner

9 07 2011

La Paz (6. bis 9. Juli 2011)

DSC_0005Die Stadt ist riesig, liegt auf 3.700 Meter, enge Straßen und Gasserl machen die Orientierung schwierig, wir sehen auch einige Plätze und barocke Gebäude und viele Kirchen, es gefällt uns ganz gut aber wir verbringen viel Zeit auch wieder durchzuatmen nach den vielen Eindrücken! Also mal wieder duschen ;-), schlafen, Kaffeetscherln, Fotos bearbeiten, durch die Stadt wandern und das alles ganz gemütlich. Abends treffen wir uns mit Elfi und Simon denen wir schon in der dritten Stadt „über den Weg gelaufen sind“ und der Abend endet mit einigen Bierchen mehr als geplant und einer letzten Einladung der aus Kärnten stammenden Kellnern auf bolivianischen Schnaps (Vodka) und einem österreichischen Lied: „Weilst a Herz host wiar a Bergwerk“. Genialer Abend. Die Tage vergehen, wir stellen nichts Aufregendes an, gehen einmal in einem deutschen Lokal Schlemmern (Stelze, Gulasch, Breze, Essiggurkerl und Weißwein) und machen uns am letzten Nachmittag auf den Weg zum Postamt um ein paar Sachen inklusive DVD’s mit unseren Fotos heim zu schicken. Was für ein Erlebnis mit bösen Folgen: Nachdem ich fast 1,5 Stunden quasi von Pontius zu Pilatus geschickt werde, mehrere Formulare ausfülle (die wieder zerrissen werden) und jede Menge Geduld aufbringen musste stehe ich endlich am Schalter zum Zahlen. Wären die zwei alten Weibsen beim Verpacken des Packerls nicht so lieb hätt ich mich viel mehr geärgert. Floh hat einstweilen im Café im Postamt auf mich gewartet. Ich spaziere zu ihm und erzähl im ganz aufgeregt aber belustigt die gesamte Story. Wir wollen weiter und ich zahl die Rechnung (das Geld hatte ich ja bei mir) und Floh kommt mir entgegen, hat aber nur eine Tasche umgehängt. Ich frag: Wo ist die zweite Tasche und sie ist nicht da. Meine Antwort: Des is jetzt a Scherz, oder? …Leider nicht… Wir verbringen den Rest des Nachmittags damit die Polizei aufzusuchen und eine Anzeige aufzugeben. Die Tasche ist also weg. Inhalt: meine geliebte Geburtstagsgeschenkskamera vom Papa (so sorry) und meine geliebte Sonnenbrille, ja und halt noch Krims Krams. Einfach beim Sitzen und trotzdem sie am Körper war weggeklaut (wohl abgeschnitten, abgelenkt durch meine Erzählungen, Jacke drüber fallen lassen und schon waren die zwei Herren an die sich Floh erinnern kann wieder aus dem Café draußen ohne etwas zu konsumieren). Wir ärgern uns grün und blau, passen sonst eh immer so gut auf alles auf und am letzten Tag in Bolivien muss so etwas heimlich passieren. Das wirkt sich in den folgenden Wochen auf unsere Fotos aus…. Wenige Schnappschüsse, die große Kamera haben wir nur auf Touren oder wirklichen Ausflügen mit! Hat auch etwas Gutes: wir sehen mehr mit den Augen als durch die Linse 😉 Ja und auch Glück im Unglück weil keine Dokumente, Geld oder iPod in der Tasche waren…



Da müssen wir in die Salzwüste für Schnitzel und Schnee

5 07 2011

30. Juni bis 5. Juli 2011 Copacabana, Oruro, Uyuni, Tour Salar de Uyuni

Wir sind auf dem Weg nach Bolivien, die Grenze sollte wieder frei sein und wir fahren nach dem Ausstempeln und Neustempeln ohne eine Ausreisegebühr in knapp 3 Stunden von Puno nach Copacabana. Das Städtchen liegt auch am Titicacasee und kurz bevor wir ankommen müssen wir inklusive Bus den See überqueren. Also, alle raus aus dem Bus, der wird auf einem Schiffsfrachter überlegt und wir steigen in ein schaukelndes kleines Holzboot, das uns an das andere Ufer bringt. Komisches Gefühl unseren Bus so am Meer treiben zu sehen!
P1050023Nachdem wir uns einige Unterkünfte angeschaut haben und das Städtchen keinen Charme versprüht beschließen wir kurzer Hand doch gleich nach La Paz und eventuell auch gleich Oruro weiterzufahren. Gesagt getan, Geld behoben, Ticket gekauft, Kaffee getrunken, dritten Teil von Stieg Laarson teuer getauscht, in La Paz angekommen, weiteren Bus gebucht (wir sind seit 7.30 Uhr im Bus), Sandwich und Popcorn als Abendessen gekauft und 4 Stunden nach Oruro gefahren. Ausgestiegen, sicheres Taxi gesucht, hässliche Unterkunft in der Nähe des Bahnhofes gefunden, Zimmer abgesperrt, in Schlafsack, langer Unterhose und ohne Dusche geschlafen und schnell wieder das Zimmer am nächsten Morgen verlassen. Oruro hat nicht viel zu bieten und wir sehen auch keine Touristen, erst als wir am Nachmittag in den Zug einsteigen der uns nach Uyuni bringt treffen wir wieder auf Backpacker. Die Fahrt ist gemütlich und die Landschaft zieht langsam und traumhaft an uns vorbei. In Uyuni lassen wir uns einen Tag Zeit und buchen eine 3 Tagestour in der Gegend um den Salar de Uyuni bei Red Planet Expedition. In der letzten Nacht vor der Tour erfahren wir wieder einmal die Nachteile eines DORMS, ein betrunkener Mitbewohner stolpert in der Nacht ins Zimmer. Er jault und grummelt und schnarcht und grunzt und stammelt und gähnt lautstark die gesamte Nacht, sodass wir immer wieder aufwachen. So etwas habe ich noch nie erlebt, aber da müssen wir mal wieder durch. Am nächsten Morgen weiß er natürlich nichts mehr von seinen nächtlichen Schandtaten. Die Tour geht am 2. Juli also um 11 Uhr los und wir haben noch die Empfehlung bekommen im Lokal neben an zu Frühstücken. Spiegelei und Joghurt mit Müsli, aber mal wieder etwas anderes als Weißbrot mit gesalzener Butter und Marmelade. Wir starten pünktlich mit Nevi und Oscar unseren Guides und Michael und Anne (schon um einiges älter) aus Australien und Sarah aus London in einem Toyota.

DSC_0094Heute stehen Eisenbahnfriedhof, Salzmienen und Salzwüste am Programm. Die alten Lokomotiven wurden in den 40iger und 50iger Jahren für den Transport von Silber und Gold eingeführt. Zuvor hatten Lamas, Alpacas und Esel die schweren Gesteine über Wochen geschleppt. Die Züge kamen allerdings aus England und wurden mit Kohle betrieben. Doch es gab kaum Kohle Reservoire in Bolivien und so musste das gesamte Projekt wieder eingestellt werden. Uyuni selbst lebt mittlerweile vor allem von den Salzmienen und vom Tourismus, da die Landschaft die sich nach Uyuni und nach der Salzwüste (180 mal 300 km) auf ungefähr 3.800 Meter erstreckt einzigartig und großartig ist. Ein Vulkan grenz an den anderen, verschiedenen Seen in den verschiedensten Farben erwarten uns, Flamingos und die höchste Wüste der Welt. Es ist tatsächlich unglaublich faszinierend und außergewöhnlich. Stundenlang fahren wir durch die  Landschaft, bleiben dann und wann stehen und kraxeln aus der letzten Reihe aus dem Auto. Die Mienenarbeiter arbeiten ohne Maschinen, schaufeln das Salz auf große Hügeln auf, lassen das Wasser (das sich in der Regenzeit fast bis 40 Zentimeter in der Salzwüste ansammelt) auf einen Haufen und schaufeln es danach auf ein Auto. Das Salz wird dann getrocknet, Jod wird hinzugefügt und per Hand in 1 kg Säcke für 1 Boliviano abgepackt und mit einer Flamme geschweißt. Die zwei Arbeiter die uns den Prozess vorführen stöhnen und jammern heimlich vor sich hin und Oscar bittet uns um eine kleine Spende für die harte Arbeit. Schon seit der Früh ist es leider recht bedeckt und der Himmel ist in Wolken gehüllt. Wir hoffen schon den ganzen Tag auf Wetterbesserung, doch leider ist das Glück nicht auf unserer Seite.

DSC_0177 In der Salzwüste machen wir die obligatorischen lustigen täuschenden Fotos, doch der Wind treibt uns rasch wieder ins Auto. Die optische Täuschung ist gigantisch und spannend, bei Sonnenschein spiegelt sich der Schatten noch am Untergrund, ebenso bei Wasser am Boden. Wir erfreuen uns der verschiedenen Posen und machen uns auf den Weg zur Isla de Pescado. Sie hat den Namen aufgrund der Form, was allerdings nichts mit der Vegetation zu tun hat. Die Insel, aus der Ferne sehr klein, erweist sich als größer als gedacht. Vor allem aber als Highlight für Kakteenfans.
DSC_0198Hier sind wachsen die Kakteen 1 Meter in 100 Jahren. Wir sehen Kakteen bis zu 12 Meter hoch und sind auf unserer Reise wieder einmal mehr von der Natur überwältigt, die sich über Jahrhunderte und Jahrtausende entwickelt hat. Im Inneren der Kakteen ist verwertbares Holz zu finden, knock knock knock… kann man auf Holz klopfen, obwohl ein Kaktus vor uns steht. Abends gelangen wir zur ersten Unterkunft mitten im nirgendwo, wir sind hunderte Kilometer quer Feld ein gefahren, haben trotz beginnender Hochsaison allerdings wenige andere Autos und Touristen getroffen. Wir übernachten in einem kleineren Salzhotel und bekommen zum Abendessen wie oft üblich in Peru und Bolivien Kartoffeln… in Form von Pommes Frites und unglaublich aber wahr SCHNITZERL. Da müssen wir nach Bolivien in die Salzwüste fahren um unser erstes Schnitzel in Südamerika zu essen!? Vorher gibt es noch eine kräftige Suppe und danach ein Dessert. An Essenmangel leiden wir zurzeit wieder einmal nicht. Und es schmeckt auch sehr gut. Die Kälte treibt uns rasch ins Bett in unsere Schlafsäcke, darüber der warme Fellschlafsack, darüber die zwei Wolldecken und wir noch in Socken, Lang- und Kurzarmleiberl und langer Unterhose. Inder Nacht heizt sich unser Schlafgemach zwar ziemlich auf, weil wir auch zu zweit drinnen liegen, doch besser zu warm als zu kalt. Der nächste Morgen begrüßt uns mit etwas Schnee. Ja tatsächlich! Schnee liegt vor der Türe. Nicht viel, aber die Wege, Berge und Vulkane sind alle etwas angezuckert und geben ein anderes Bild ab. Wir werden uns wohl im Internet anschauen müssen, wie alles im Sommer hier aussieht. Doch wir sind frohen Mutes das es wieder weniger wird und wir alle Tourhighlights besichtigen können. Immer wieder bricht die Sonne durch die Wolkendecke, doch auch der Wind, Schnee und die Kälte erfasst uns immer wieder. Wir können einiges besichtigen, bleiben bei den obligatorischen Punkten stehen, werden auf der hintersten Reihe regelmäßig vergessen und halten kurz vor der Dunkelheit an der roten Lagune und sehen unsere ersten rosaroten und pinken Flamingos aus der Nähe. Ein phantastischer Blick, das Wasser färbt sich aufgrund von Algen rot, durch das auch die Flamingos ihre einzigartige Farbe erhalten. Sie machen sich doch gleich immer aus dem Staub sobald man ihnen zu nahe kommt.

Meine Fensterscheibe ist dreckig und matschig von Sand und Schnee, außerdem auch ständig von innen angelaufen so bin ich alle 5 Minuten mit Wischen beschäftigt. In der Unterkunft angekommen, heute teilen wir uns zu fünft ein Zimmer, die Betten stehen im Abstand von 5 Zentimeter, bereiten wir gleich mal das Bettchen vor. Wir sind eingehüllt in warme Kleidung, Decken, Haube und Handschuhe und sind schon fast am überlegen, das Abendessen auszulassen, da kommt eine dampfende Schüssel mit frisch zubereiteter Lasagne. Damit haben wir nicht gerechnet. Es schmeckt ausgezeichnet und Oscar bringt uns auch noch eine Flasche Rotwein. Die Nacht ist unruhig und stürmisch, regelmäßig müssen wir eine Schicht unserer Kleidung ablegen, weil wir so warm eingepackt sind und es fast zu warm wird zum Schlafen…Oscar hat am Vorabend noch angekündigt: Mal schauen wie das Wetter wird, er kann es nicht genau sagen, wenn es wieder schneit wird es sehr schwierig alle Aussichtspunkte anzufahren. Es wären noch einige Seen und färbige Lagunen (verde, azul) geplant, Hot Springs zum Aufstehen und vor allem der Vulkan auf über 5.000 Meter mit Blick auf Lava und Geysire. Als uns Oscar jedoch um 7.30 Uhr aus den Federn staubt erblicken wir eine 30 Zentimeter hohe Schneedecke vor dem Haus.

DSC_0386 Die Autos sind eingeschneit, die Wege sind eingeschneit und die Sicht ist unglaublich gering. Naja, erst mal Frühstück mit Pancakes und Choco Pops mit Joghurt. Wir starten erst gegen 9.30 Uhr, nachdem die Autos zum zweiten Mal freigeschaufelt worden sind. Die Aussichtspunkte sind für heute alle gestrichen, wichitig ist, dass wir alle heil nach Uyuni kommen. In einer Kolonne von um die 20 Autos bewegen wir uns langsam vorwärts und bleiben bestimmt 10 mal stehen und müssen warten weil manche Autos eine schlechte Bereifung haben, stecken bleiben, auf einmal ausbrechen und überholen müssen wieder stecken bleiben, ineinander rutschen und und und. So steigen Nevi und Oscar oft aus, helfen beim Ausschaufeln und sind beide den ganzen Vormittag recht ruhig. Mittlerweile hat der Schneefall aufgehört, die Sonne scheint doch der Schnee liegt einfach doch auf der Straße.
Nach stundenlanger Autofahrt erreichen wir auf die letzte Minute noch Uyuni um unseren Nachtbus nach La Paz zu bekommen. Wir rasen zum Office, die Australierin fängt erst an zum Einpacken nachdem wir schon eingeparkt haben… noch 15 Minuten…wir werden wieder im Wagen hinten vergessen und zwängen uns aus der hintersten Reihe aus dem Auto. Nevi reagiert rasch und entpackt schon das Gepäck vom Dach, Floh rast ins Office, holt unseren dort gelassenen Rucksack, schnell umpacken damit wir alles gut tragen können. Ein rasches Adios und schon laufen wir mit den Rucksäcken zum Busbahnhof. Uyuni ist überschaubar und wir wissen wo es hingeht, die Luft ist kalt, der Rucksack schwer doch wir erreichen den Bus noch rechtzeitig. Der Bus ist voll, wir bekommen dicke Wolldecken und gut, dass wir immer noch die 3 Schichten anhaben denn es ist kalt. Wieder ab nach La Paz, diesmal wollen wir hier auch bleiben und haben 3 Tage vor uns.